top of page

Bye bye Suppe zum Frühstück und hallo durchgeweichtes Brot (viel zu früh) am Morgen

  • Autorenbild: doortjerode
    doortjerode
  • 21. Mai 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Suppe zum Frühstück ist für mich nicht nur irgendein Gericht zu einer bestimmten Tageszeit, sondern ein Lebensgefühl.

Man schlendert morgens mit leerem Magen durch die Hitze eines asiatischen Landes. Irgendwann entdeckt man das kleine Motorrad oder den kleinen Stand, der Suppe verkauft. Im Normalfall eine Nudelsuppe mit heller, relativ milder Brühe, Sojasprossen, Fleisch- oder Fischbällchen. Nach eigenem Geschmack wird diese mit frischen Kräutern, Fischsauce, Zucker, Chili verfeinert. Man sitzt auf roten Miniplastikhockern an hellblauen Plastiktischen direkt an der Straße. Um einen herum tobt das Leben. Umgerechnet kostet sie überall 1-1,50€. Das ist das Gefühlt: es schreit nach Reise, Ferne, Abenteuer, Freiheit, Wärme, Fremde, Ankommen, Zeit, Planlosigkeit.

Nicht umsonst heißt dieser Blog genauso. Es sagt einfach so viel über genau dieses Lebensgefühl bei unseren Reisen aus.

Und jetzt muss ich mal wieder der Wahrheit ins Gesicht sehen. Ich bin nicht mehr diese Backpackerin, die Patrick beim Essen nur sagen musste "Füße hoch", weil gerade eine Ratte unseren Tisch kreuzte. Ich erinnere mich zwar noch an diese unzähligen Suppen, aber zum Frühstück auf der Staße gab es schon lange keine mehr.

Ein Straßenstand mit Kleinkind, das unbedingt die ganze Zeit krabbeln will, alles in den Mund steckt oder nach allem greift, was auf dem Tisch steht, mag abenteuerlustig klingen, ist genau eins: anstrengend. Ach und da wäre noch die Dreijährige, die genau eins nicht kann: lange sitzen bleiben. Das muss sie zwar nicht, aber einen Spielplatz an der Straße muss ich trotzdem nicht aufbauen. Also bleibt die Suppe auf der Straße ein total irres Unterfangen.

Wir gehen selten noch einfach so morgens los, stattdessen macht Patrick irgendwann gegen 7:00 die erste Runde und kommt mit Kaffee wieder. Und dann wird gesucht: nach einer Frühstückslocation mit Spielplatz (für alle), asiatischen Essen und Süßkartoffelwaffel mit Huhn (für Patrick), richtigem Kaffee (für müde Eltern), Obst (für alle), Brot (für Hedi), Bowl, Porrige, over Night oats (für mich).

Wir finden vor allem auf Bali ohne Ende davon (außer Cafés mit Spielmöglichkeiten), aber in diesen Cafés bin ich der hippen Influencerin näher als der abenteuerlustigen Backpackerin. Das war eigentlich nicht mein Ziel.

Aber jetzt gerade ist es wohl genauso. Da gilt für unser Frühstück etwas ganz anderes als früher.

Und so frühstücke ich heute: deutlich früher als sonst, (und bekomme auch in gehypten Läden einen Tisch), durchweichte Brotreste, im Stehen, Omlette ohne Salz und Pfeffer, nur noch die Reste meiner Bowl, ausgespucktes Obst, immer gehetzt, mit nur einer Hand, kaltes Essen.

Nur meinen Cappuccino, den klaut mir momentan noch niemand.

Warum der Blog keinen neuen Namen bekommt? Das Lebensgefühl ist noch irgendwo versteckt und durchgeweichtes Brot viel zu früh am Morgen klingt nicht nur eklig (ist es auch) und ist auch einfach zu lang.


ree

ree

ree

 
 
 

Kommentare


Beitrag: Blog2_Post
bottom of page