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Wir planen ein Jahr

  • Autorenbild: doortjerode
    doortjerode
  • 19. Sept. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Irgendwann 2016 war es wieder soweit. Die Füße bekamen Fernweh und das Herz irgendwie auch. Verrückt das zu sagen, wenn man jede Ferien unterwegs ist. Aber die letzte lange Reise war zu diesem Zeitpunkt wieder drei Jahre her.

Den Kopf hatten wir, was unsere Reisen betrifft schon lange ausgeschaltet. Ersparnisse? Lücke in der Rente und im Lebenslauf? Eigentum? ... ein Bankberater fragte mich einmal nach unseren Ersparnissen. Ich antwortete: „Die sind gut investiert, in Erinnerungen.“ Immer wenn ich nachts nicht einschlafen kann, erlebe ich unsere Reisen noch einmal. Ich weiß noch jeden Stopp, jede Unterkunft und kenne noch die vielen kleinen Details. Das Pad Thai im Tempelinnenhof mit den getrockneten Chilis in Chang Mai; die Suppe mit dem rohen Fleisch in Saigon; die Riesenspinne in Honduras; die rutschigen Fliesen bei Regen in Hue; der Geruch in Mumbai; ... Ganz ehrlich, ich weiß nicht wie es euch geht, aber im Alltag muss ich überlegen, wie das Wetter gestern war, was ich vorgestern gegessen habe, was am Wochenende los war. Die Zeit im Alltag verfliegt einfach zu sehr.

Wir überlegten also noch eine kurze Weile (oder kurze zwei Jahre) bevor wir dann 2018 unser Sabbatjahr anmeldeten. Im Sommer 2020 sollte es los gehen. Wir fingen also an unsere Traumziele miteinander zu kombinieren, um eine Reiseroute zumindest grob festzulegen. Starten wollten wir in Mexiko, dann die Panamericana runter reisen. Malte und Caro in Guatemala besuchen. Dieses Mal auch unbedingt nach Belize. Über Costa Rica und El Salvadore nach Peru und Chile, um dann irgendwann in Brasilien anzukommen. Wir planten mutig und wollten Weihnachten in Südafrika feiern, um von dort nach Neuseeland zu fliegen. Wenn das Geld dann irgendwann alle sein sollte, wollten wir mal wieder nach Südostasien. In Bali rumhängen und auf Koh Samet die Zeit vergessen. Und um endlich mal wieder Suppe zu frühstücken.


Und dann kam Hedi...

Als sich unsere Tochter ankündigte war sofort klar, dass wir trotzdem reisen würden. Patrick tauschte sein Sabbatjahr gegen Elternzeit und wir tauschten Mittel- und Südamerika gegen Südafrika, Neuseeland, Australien. Wir wollten extreme Malaria und Denguegebiete vermeiden und in Länder reisen, wo wir nicht so häufig die Orte wechseln müssten, um viel zu sehen und voranzukommen. Irgendwie stellte ich mir das mit Baby anstrengend vor. Außerdem verkürzte sich unsere Reisezeit. Statt mit dem ersten Tag der Sommerferien los zu reisen, sollte sich Hedi wenigstens ein wenig an ihre Eltern gewöhnt haben, deshalb planten wir zu starten, wenn sie ca. 4-5 Monate alt sein würde.


Und dann kam Corona...

Im März 2020 sollte sich dann noch einmal alles ändern. Wir ließen uns nicht stressen und hörten einfach auf zu planen. Nur eins war uns die ganze Zeit klar: irgendwie reisen würden wir trotzdem und vielleicht gibt es ja irgendwann auch noch Suppe zum Frühstück.



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